Korruption in der FIFA

Korruption in der FIFA steht für einen Komplex von Korruptions- und Geldwäscheskandalen, die vom Weltfußballverband FIFA seit 1991 ausgehen. Die Vorwürfe gegen die Organisation beziehen sich unter anderem auf die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022 an Katar sowie die Vergabe von Sponsoring- und Vermarktungsrechten durch einzelne Funktionäre der FIFA, insbesondere im Zusammenhang mit der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Am 27. Mai 2015 wurde wegen des Korruptionsverdachts bezüglich der Weltmeisterschaftsvergaben die FIFA-Zentrale in Zürich durchsucht. Unabhängig davon wurden am selben Tag sieben FIFA-Funktionäre verhaftet.

Entwicklung

Von 1991 bis 2015 sollen etwa 150 Millionen US-Dollar Schmiergelder an die FIFA und ihre Funktionäre geflossen sein. Nachdem Sepp Blatter 1998 als Nachfolger von João Havelange zum FIFA-Präsidenten gewählt worden war, sah dieser sich ersten Bestechungsvorwürfen ausgesetzt. Nach den Vergaben der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 erhärteten sich die Korruptionsvorwürfe gegen die FIFA im Jahr 2010. So sollen nach den Bekundungen eines Ausschussmitglieds der Sektion Südamerika im Vorfeld der Katar-Bewerbung Stimmen gekauft worden sein. Zwei der 24 Mitglieder des Exekutivkomitees, die Vertreter von Tahiti und von Nigeria, sollen demnach ihre Stimmen für die Vergabe zum Kauf angeboten haben. Seitens der FIFA wurden die Vorwürfe zwar zurückgewiesen, konnten jedoch nicht ausgeräumt werden. Am 1. Juni 2014 wurde der Korruptionsverdacht nochmals erhärtet, nachdem die Sunday Times gemeldet hatte, dass mehrere Millionen US-Dollar geflossen seien, um eine Abstimmung zugunsten der Austragung in Katar (2022) herbeizuführen. Die Zeitung wollte sogar im Besitz konkreter Beweismittel sein.

Anfang September 2014 legte FIFA-Chefermittler Michael J. Garcia der FIFA einen Bericht vor, der Unregelmäßigkeiten bezüglich der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 zum Gegenstand hatte. Von einer Veröffentlichung wurde abgesehen. Der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert wertete als Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer der FIFA-Ethikkommission das Dokument aus; er attestiert „einen Mangel an Transparenz“, der geeignet sei, einen „negativen Eindruck“ zu vermitteln, unterstellt zugunsten der FIFA jedoch, dass die Wahl zur Vergabe der Weltmeisterschaften nicht beeinflusst worden sei.

Neues Ethikreglement 2018

Der FIFA-Rat verabschiedete am 10. Juni 2018 in Moskau ein neues Ethikreglement, das am 12. August 2018 in Kraft trat. Dieser neue Ethikkodex wurde dafür kritisiert, dass Korruption darin kein Strafbestand mehr sei und dass Bestechungen und Spielmanipulationen nur zeitlich beschränkt untersucht werden könnten. In der deutschen, englischen und spanischen Version des neuen Ethik-Codes wurde das Wort „Korruption“ gestrichen. Zudem wurde der neue Paragraph 22.2 des FIFA-Ethikcodes eingeführt, der sämtlichen Spielern, Spielervermittlern und Fußball-Offiziellen verbietet, öffentlich verleumderische Aussagen über die FIFA und die dem FIFA-Ethikcode unterstellten Personen zu treffen. Bei einem Verstoß gegen die Vorschrift drohen eine Geldstrafe von umgerechnet mindestens 8.800 Euro und eine bis zu zweijährige Sperre von allen Fußballtätigkeiten. Die FIFA wies die Vorwürfe zurück und erklärte unter anderem, die Umbenennung des bisherigen Titels des Artikels „Bestechung und Korruption“ in „Bestechung“ sei aus Gründen der sprachlichen Klarheit erfolgt und habe keine wesentliche Auswirkung auf die eigentlichen Vergehen.

Weitere Korruptionsskandale

Neben den von den Medien ab 2015 groß beleuchteten Skandalen gab es in den Jahren davor zwei weitere Korruptionsfälle, die FIFA-Funktionäre betrafen: Mohamed bin Hammam wurde im Dezember 2012 von der FIFA lebenslang gesperrt, da er versucht haben soll, für die Wahl zum FIFA-Präsidenten Stimmen zu kaufen. Der von 1974 bis 1998 amtierende FIFA-Präsident João Havelange und sein Schwiegersohn Ricardo Teixeira zählten laut Schweizer Gerichtsakten zu den Hauptbegünstigten des Schmiergeldsystems rund um die Marketingfirma ISL, das Verfahren wurde gegen Zahlung von 5 Millionen Franken eingestellt.

aus Wikipedia

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